Deutsch-Polnisches Schülerprojekt im Jüdischen Museum Schwedt/Oder

AG Schule mit Courage

Am Montag startete im Jüdischen Museum Schwedt/Oder das deutsch-polnische Schülerprojekt zur aktuellen Ausstellung „Vertriebene 1939 – Deportationen von polnischen Bürgern aus den ins Dritte Reich eingegliederten Gebieten“.

Teilnehmer und Programm

34 Schülerinnen und Schüler aus Chojna und Schwedt (AG Schule mit Courage der Gesamtschule Talsand) lauschten den Erklärungen des Filmemachers Herrn Jacek Kubiak. Er erklärte, wie man an den Kontakt mit Zeitzeugen kommt und betonte die Wichtigkeit, den Menschen wirklich zuzuhören. Die Emotionen, die bei den Zeitzeugen durch das Erinnern und das in Worte fassen dieser Erinnerungen entstehen, empfindet auch der Zuhörer mit. Es entsteht eine Beziehung mit und eine Wertschätzung für den anderen.

Filmvorführung und Live-Bericht

Der Film von Herrn Kubiak stellte diese These eindrücklich unter Beweis. Die Dokumentation „Eine Blonde Provinz“ ließ die Geschichte der Vertreibung aus verschiedenen Sichtweisen durch Zeitzeugen lebendig werden und steckte voller Emotionen. Zusätzlich zu diesem digitalen Erlebnis hatten die Jugendlichen das besondere Erlebnis eines Live-Berichts durch den Beigeordneten der Stadt Schwedt/Oder, Silvio Moritz. Er schilderte die Geschichte einer eng befreundeten Familie, deren Schicksal der Zweite Weltkrieg noch bis in die jüngste Vergangenheit prägte, mit sehr bewegenden Worten und einem Baumstamm.

Kreatives Gestalten und Austausch

Die Jugendlichen hatten die Gelegenheit, ihre Gedanken und Emotionen zu verschiedenen Themen auf Deutsch und auf Polnisch gemeinsam aufzuschreiben. Im Museumsgarten wurden sie mit einem Mittagessen versorgt. Nach dieser Stärkung gab es am Nachmittag in der Galerie am Kietz ein vergnügliches kreatives Gestalten von Leporellos. Fleißig wurde geschnitten, geklebt und gemalt, um die Leporellos für die Zeitzeugenberichte zu gestalten. Die Schüler zeigten sich stolz ihre Produkte und nahmen voneinander Abschied.

Aufgaben und nächste Treffen

Jeder ging mit einer Idee für seine Aufgabe nach Hause: In den kommenden vierzehn Tagen soll im Bekanntenkreis nach Geschichten und Erinnerungen zum Zweiten Weltkrieg geforscht werden. Die Faltbücher dienen zum Festhalten dieser Erzählungen in Bildern, Fotos, Collagen, Zeichnungen, Berichten oder Zeitungsausschnitten. Ebenfalls kann sich mit den Begriffen „Flucht“ und „Vertreibung“ auseinandergesetzt werden.

Am 29.09. treffen wir uns wieder mit den polnischen Schülern aus Chojna im jüdischen Museum in Schwedt, präsentieren uns unsere Ergebnisse und schauen uns die Ausstellung von Herrn Kubiak „Vertriebene 1939…“ mit ihm gemeinsam an.

Danksagung und Präsentationen

Besonderer Dank geht an das Museumsteam für die Vorbereitung und Organisation dieses Projektes, an die Menschen, die sich um das leibliche Wohl gekümmert haben und natürlich an die fleißigen Dolmetscher, die simultan ins Deutsche und ins Polinische übersetzten, so dass die Sprache keine Barriere darstellte. Ein beonderer Dank geht an Herrn Kubiak, der sich die Zeit für uns nahm und uns aus erster Hand erzählen konnte!

Vorgesehen ist es, die entstandenen Produkte am 4. und 5. Oktober 2025 von 14 – 17 Uhr und zum Saisonstart 2026 im Jüdischen Museum zu präsentieren.

Erfolgreiche deutsch-polnische Fortbildung: Ideen für die Zukunft

Vom 17. bis 19. März 2025 fand eine dreitätige deutsch-polnische Fortbildung in Swinoujscie in Polen zum Thema Interkulturalität statt. Von der Talsand-Schule nahmen drei Lehrkräfte daran teil.

Die Veranstaltung wurde erfolgreich abgeschlossen und brachte viele neue kreative Ideen für die zukünftige Zusammenarbeit hervor.
Der Austausch zwischen den Teilnehmern förderte nicht nur die grenzüberschreitende Kooperation, sondern stärkte auch das gegenseitige Verständnis und die gemeinsamen Ziele. Solche Initiativen sind ein wichtiger Schritt zur Vertiefung der deutsch-polnischen Bildungs- und Schulpartnerschaften.

Wir freuen uns darauf, die gewonnenen Erkenntnisse und Kontakte in zukünftige Projekte einfließen zu lassen!
🇵🇱🤝🇩🇪

M. Kamaleldin

Treffen mit der Geschichte

Schüler unserer Schule nahmen in Stettin an einem Projekt unter dem Titel „Treffen mit der Geschichte 2024“ teil. Sie verbrachten 4 anregungsreiche Tage mit gleichaltrigen Schülern aus dem Lyzeum Nr. 9 in Szczecin. Im Rahmen des Projektes wurde ein kulturelles und touristisches Angebot durch Erstellung eines Feldspielszenarios mit einer Karte entwickelt.

Katarzyna Kubacha

Tourismus als Form der Aktivität

Vom 10. bis 13. September hatten wir, Schüler der Gesamtschule Talsand und Schüler aus Greifenhagen, die Gelegenheit, im Rahmen des Projektes: „Tourismus als Form der Aktivität“ nach Schreiberhau in Niederschlesien zu fahren. Schon während der Busfahrt wurden erste Kontakte zwischen den Jugendlichen geknüpft.

Nach der Ankunft am Projektort und Bezug der Zimmer stärkten sich alle beim Mittagessen, und danach hieß es, neugierig die Gegend zu erforschen.

Die Tage danach vergingen wie im Fluge, beim Wandern, Besichtigen des Wasserfalls, einer Bootsfahrt und einem Ausflug in die Adersbacher Felsenstadt in der Tschechischen Republik.

Da das Wetter uns einen Strich durch unsere Planung gemacht hatte, wurde spontan ein Ausflug zur Glashütte organisiert. Dort konnten die Teilnehmer nicht nur schauen, wie Glaskunstwerke entstehen, sondern bildeten sich bei einem Workshop weiter und fertigten dann noch Beutel an, wo die Kreativität keine Grenzen kannte. Unsere Projekttage wurden durch Integrationsspiele und Grillen abgerundet.

Beide Schulen haben durch dieses Projekt die deutsch-polnischen Zusammenarbeit weiter ausgebaut.

Jack Grahl

Kulinarisches Erbe in Geschmack und Duft verborgen (Teil II)

Schüler der Gesamtschule Talsand hatten die Möglichkeit mit der Stiftung „Gemeinsam für die Entwicklung im ländlichen Raum“, an einem Projekt im September 2024 in Labes im Herrenhaus Tradition im Birnenland teilzunehmen. Fünf Tage unter dem Motto: „Kulinarisches Erbe in Geschmack und Duft verborgen“ wurden für die Schüler und die begleitenden Lehrer zu einem tollen Erlebnis.

Nach einer fröhlichen Busfahrt, wo die polnischen Teilnehmer unterwegs zugestiegen waren, wurden wir alle am Ziel herzlich empfangen. Nachdem wir unsere Zimmer bezogen und Mittag gegessen hatten, ging es gestärkt zum ersten Workshop. Die fünf Projekttage sind wie im Fluge vergangen. Es waren viele neue Erfahrungen für alle ob beim Angeln, Kräuter sammeln, Kochen oder auch Wäschewaschen auf alte Art und Weise. Hier wurde sogar die Seife aus Kastanien selbst hergestellt.

Die Workshops waren so unterschiedlich ausgerichtet, dass für jeden Geschmack etwas dabei gewesen ist. Der eine hatte mehr Freude am Blumen basteln oder Lebkuchen backen und der andere beim Zirkusworkshop oder den sportlichen Freizeitaktivitäten. Wichtig war es, hier als Gruppe zusammenzuhalten und auch Kompromisse, wie im täglichen Leben, einzugehen. Dies gehört eben zur Integration dazu.

Die Projektteilnehmer haben in der kurzen Zeit viel gelernt, einen Einblick in die polnische Kultur erhalten und neue Geschmacksrichtungen aus der Küche des Partnerlands kennengelernt. Die Verbindung von alt und neu war wie ein roter Faden bei allen Aktivitäten. Und es sind engere Kontakte zu den polnischen Teilnehmern entstanden.

Wir danken dem polnischen Projektpartner für die Gastfreundschaft und die neuen Erfahrungen, die wir sammeln konnten.

Jack Grahl

Kulinarisches Erbe in Geschmack und Duft verborgen (Teil I)

Teilnehmer der Gesamtschule Talsand hatten die Möglichkeit mit der Stiftung „Gemeinsam für die Entwicklung im ländlichen Raum“, an einem Projekt Ende Juni 2024 in Labesim Herrenhaus Tradition im Birnenland teilzunehmen. Fünf Tage unter dem Motto: „Kulinarisches Erbe in Geschmack und Duft verborgen“ wurden zu einer erlebnisreichen Zeit.

Nach einem herzlichen Empfang und Kennenlernen ging es gleich weiter, sich an das Thema der Zubereitung Westpommerscher Gerichte zu wagen. Um die Geheimnisse traditioneller Rezepte und Kochtechniken zu entdecken, nutzen wir die Möglichkeiten der Natur, Kräuter und Pflanzen im Wald kennenzulernen, die wir in der Küche verarbeiten können. Auch animierte uns die wunderschöne Landschaft zu einem Ausflug an Gewässer, um die Bedeutung von Fischen in der Westpommerschen Küche für eine reichhaltige und abwechslungsreiche Speisekarte zu erforschen.

Dies ist nur ein kleiner Einblick in unseren neu erworbenen Erfahrungsschatz und in tolle Aktivitäten. Was aber ist das beste Essen, wenn die Tischetikette nicht professionell ist? Wie wird der Tisch korrekt gedeckt, das Gericht richtig serviert und der Gaumenschmaus auch elegant genossen? Dieses formelle und informelle Wissen wird uns künftig weiterhelfen, Treffen mit einer kulinarischen Zugabe noch erfolgreicher zu organisieren.

Auch wenn nicht bewusst, so haben wir Teilnehmer gelernt, uns als Teil des Teams zu fühlen und uns dort weiter zu engagieren. Es wurde die Neugierde auf eine weitere Kooperation geweckt, in denen beide Länder von den Bräuchen und Sitten sowie der Kultur und Geschichte des anderen lernen. Die neu erworbenen Kenntnisse und Fähigkeiten können wir gut in den Schulalltag einbringen und somit auch einen weiteren Beitrag zur deutsch-polnischen Zusammenarbeit leisten.

Jack Grahl

Deutsch-polnische Bildungsreise – Tage 2 bis 4 des kulinarisch-künstlerischen Projektes polnischer und deutscher Schüler

Nach den kulinarischen Genüssen des ersten Tages (wir berichteten) führten die Tage 2 bis 4 der im April durchgeführten deutsch-polnischen Bildungsreise die Teilnehmenden der Jahrgangsstufe 11 nach Prora auf Rügen. Dort wurde in der Jugendherberge auf dem Gelände der ehemaligen nationalsozialistischen „Kraft durch Freude“ – Bewegung (KDF) übernachtet. Teile dieser nie fertiggestellten monumentalen Anlage sind heute Ferienwohnungen, Museen und Läden.

Die nächsten Tage waren geprägt von Erste-Hilfe-Kursen, künstlerischen Workshops und Ausflügen zum Königsstuhl, zum Ozeaneum in Stralsund und zur Ernst Moritz Arndt – Universität Greifswald.

Am Ende der Bildungsreise waren sich die teilnehmenden Schüler einig, dass dieses mehrtägige Projekt sehr zum Abbau sprachlicher und kultureller Barrieren beigetragen und damit einen nicht unbedeutenden Beitrag zur deutsch-polnischen Integration geleistet hat.

Bilder und Video:

Beata Piekarz (Gryfino) und Katarzyna Kubacha

Deutsch-polnische Kulinarien und Barista Workshops – Tag 1 des kulinarisch-künstlerischen Projektes polnischer und deutscher Schüler

Im Rahmen der jahrelangen, erfolgreichen Kooperation des polnischen Realschulkomplexes in Gryfino und der Gesamtschule Talsand wird in dieser Woche ein weiteres Projekt zur Stärkung und Weiterentwicklung der sozialen und kulturellen Zusammenarbeit an der Grenze durchgeführt.

Die gemeinsamen Aktivitäten zielen auf die Integration junger Menschen aus Polen und Deutschland im Rahmen der europäischen Idee, durch das Kennenlernen der jeweils anderen kulturellen Bräuche, Aufgeschlossenheit und Toleranz gegenüber Menschen anderer Länder zu entwickeln, eventuelle Vorurteile abzubauen und sich auch fremdsprachlich weiterzubilden.

Tag 1 des viertägigen Projektes beinhaltet das Zubereiten, Anrichten und Servieren moderner Desserts und Kuchen sowie Workshops zu Fertigungsprozessen, Techniken und Methoden der Kaffeezubereitung, das Kennenlernen von Kaffeesorten, deren Qualität und Brüh- und Serviermethoden.

R. Johs

Süß, salzig und lustig – Vielfalt auf dem Teller eines Teenagers

Unter diesem Motto stand ein kulinarischer Workshop mit polnischen und deutschen Schülern an unserer Schule. Durch gemeinsames Kochen und Backen in gemischten deutsch-polnischen Gruppen wurde ein interkultureller Dialog initiiert und über kreative Aktivitäten unser deutsch-polnisches Miteinander weiter entwickelt.

Gekocht und gebacken wurden traditionelle deutsche Gerichte nach familiären und lokalen Rezepten, die von den Schülern ausgewählt und vorbereitet wurden. Diese kulinarischen Besonderheiten erfreuten am Ende in einem gemeinsamen Essen die Gaumen und Mägen aller Teilnehmer.

Ein neues Treffen lässt demnach wohl nicht lange auf sich warten…

Katarzyna Kubacha

Mit polnischen Kollegen im Gedankenaustausch

Deutsch-polnisches Eis für einen guten Zweck

Seit langem verbindet uns eine gute Beziehung zu unserer polnischen Partnerschule, dem Lyzeum mit angeschlossener Berufsschule in Gryfino. In Abständen treffen Kollegen und Schüler aus beiden Schulen zusammen, um Gedanken und Erfahrungen auf den unterschiedlichsten Gebieten des Lehreralltags und des Schülerlebens auszutauschen.

Die letzte Begegnung fand Anfang März im polnischen Lodz statt. Neben teambildenden Maßnahmen, diesmal die gemeinsame Herstellung von Speiseeis in der Eismanufaktur „PreGel“, bei der das 14-köpfige Lehrerteam Eis für einen Kindergarten herstellte, stehen auch immer bildungspolitische und historisch verbindende Ereignisse und Schicksale beider Nationen auf dem Programm, wozu gerade in Lodz das ehemalige „Ghetto Litzmannstadt“ gehört.

Unmittelbar nach dem deutschen Überfall auf Polen 1939 begann die Verfolgung der dort lebenden jüdischen Bevölkerung. Reinhard Heydrich, Chef der Sicherheitspolizei, befahl die »Konzentration der Juden« in Zwangsquartieren. Bis 1942 errichteten die deutsche Zivilverwaltung und die Polizei hunderte Ghettos. Sie waren für die Juden Durchgangsstationen auf dem Weg in die Vernichtungslager.

Anfang 1940 wurde in Lodz auf Befehl des Polizeipräsidenten ein Ghetto errichtet. Über 200.000 Juden waren dort unter elenden Bedingungen zusammengepfercht und mussten Zwangsarbeit für die deutsche Wirtschaft leisten. Mehr als 45.000 Juden starben im Ghetto von Litzmannstadt, wie die Deutschen die Stadt Lodz ab 1940 nannten, an Hunger, Seuchen und dem allgegenwärtigen Polizeiterror. Die Ordnungspolizei riegelte das Ghetto von der Außenwelt ab.

Das Ghetto Litzmannstadt unterstand der deutschen Zivilverwaltung. Sie organisierte mit dem ›jüdischen Ältestenrat‹, der von den Deutschen eingesetzten Verwaltung innerhalb des Ghettos, die Zwangsarbeit der Juden. In den ›Ressorts‹ genannten fast 100 Betrieben mussten bis zu 60.000 Menschen unter erbärmlichen Bedingungen für die deutsche Kriegswirtschaft arbeiten.

Der ›Ältestenrat‹ regelte den Alltag im Ghetto. Dafür baute er einen umfangreichen Verwaltungsapparat auf, zu dem auch eine eigene Justiz, Feuerwehr und Polizei gehörte. Die Autonomie war jedoch nur eine scheinbare; sie wurde durch die Vorgaben der deutschen Behörden begrenzt, die jederzeit in das Ghettoleben eingreifen konnten.

Bis zur Auflösung des Ghettos im Sommer 1944 deportierte die Gestapo fast 150.000 Juden in die Vernichtungslager Chełmno und Auschwitz.

Quelle: www.dhm.de

R. Johs

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