Das Leben ist eine Lektion der Resilienz – Zeitzeugenbericht von Lily Leignel (geb. Keller-Rosenberg), Überlebende der Vernichtungslager Ravensbrück und Bergen-Belsen
Zeitzeugenbericht an der Gesamtschule Talsand
Das Leben ist eine Lektion der Resilienz – Zeitzeugenbericht von Lily Leignel (geb. Keller-Rosenberg), Überlebende der Vernichtungslager Ravensbrück und Bergen-Belsen

Am 5. November 2025 bot sich rund 120 Schülerinnen und Schülern der Gesamtschule Talsand die besondere Gelegenheit, den ergreifenden Bericht von Frau Lili Leignel (geb. Keller-Rosenberg), einer Überlebenden der Vernichtungslager Ravensbrück und Bergen-Belsen, zu folgen. Seit vielen Jahren setzte sich Frau Leignel aktiv dafür ein, ihre Erfahrungen weiterzugeben und junge Generationen über die Gefahren von Antisemitismus und Intoleranz aufzuklären.

Am 15. September 1932 in Croix (Nordfrankreich) in eine jüdische Familie ungarischer Abstammung geboren, wurde Lili Keller-Rosenberg im Alter von nur 11 Jahren, am 27. Oktober 1943, zusammen mit ihrer Familie verhaftet und in das Sammellager Mechelen in Belgien transportiert. Während ihr Vater nach Buchenwald deportiert wurde, erlebte sie mit ihrer Mutter und ihren Brüdern die Deportation nach Ravensbrück und später nach Bergen-Belsen, wo sie am 15. April 1945 befreit wurde.

Nach der Begrüßung und Einführung durch Herrn Rektor Carl Cnyrim, folgten eindringliche Grußworte von Frau Karina Dörk, Landrätin der Uckermark, Herrn Silvio Moritz, 1. Beigeordneter der Stadt Schwedt/Oder, Herrn Marek Wöller-Beetz, 1. Beigeordneter und gewählter neuer Bürgermeister der Stadt Prenzlau Und von Herrn Julien Acquatella, Leiter von CIVS. Neben den genannten waren weitere geladene Gäste Frau Coralie Vom Hofe von der Französischen Botschaft, Herr Schulrat Joachim Link und Herr Dr. Stephan Diller, Leiter des Dominikanerklosters Prenzlau.


Nach den Grußworten teile Frau Leignel eindrucksvoll und ergreifend mit dem Auditorium, ihre Erinnerungen, ihre persönlichen Erfahrungen und Schrecken mit dem Holocaust, eine alles in allem sehr bewegende Geschichte, in der die Unbeschwertheit der Jugend auf die unaussprechliche Grausamkeit der Menschen trifft, wobei aber auch die unglaubliche Widerstandsfähigkeit der Jugend deutlich wird. Frau Leignel betonte mehrfach die Bedeutung von Resilienz und Menschlichkeit und forderte die Schüler und Schülerinnen auf, ihr zu schreiben und ihre Botschafter zu werden, um das Vergessen zu verhindern, sich aktiv für Demokratie, Vielfalt und gegen Extremismus einzusetzen, um so für alle Menschen – ohne Rücksicht auf Herkunft oder Religion – eine Zukunft in Frieden und ohne Rassismus zu gestalten.
Ein besonderes Erlebnis für alle Beteiligten war die Herzlichkeit und Offenheit, mit der Frau Leignel die zahlreichen interessierten Fragen aus der Schülerschaft beantwortete. Abschließender Höhepunkt der Veranstaltung bildete das Fotoshooting mit den Schülerinnen und Schülern der verschiedenen Jahrgangsstufen.





Die von Frau Doris Diller, Leiterin der AG Schule mit Courage der Gesamtschule Talsand, in Zusammenarbeit mit der Französischen Botschaft in Berlin und der Kommission für die Entschädigung der Opfer von Enteignungen aufgrund der antisemitischen Gesetzgebung während der Okkupationszeit (CIVIS) organisierte Veranstaltung fand an der Kunst- und Musikschule Schwedt/Oder statt. Besonderer Dank geht an Herrn Julien Acquatella, dem Leiter von CIVIS, und an Frau Coralie Vom Hofe von der Französischen Botschaft für ihre Unterstützung bei der Planung der Veranstaltung.
Gefördert wurde die Veranstaltung vom Bundesministerium für Bildung, Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben!“ und der Bürgerstiftung Barnim-Uckermark (Lokaler Aktionsplan Demokratie Uckermark).


Weitere Unterstützer, ohne deren Hilfe die Veranstaltung nicht hätte durchgeführt werden können, waren:
- Städtische Museen der Stadt Schwedt/Oder: Frau Anke Grodon, Leiterin der Museen, unterstützte mit ihrem Team bei der Planung der Veranstaltung, beim Aufbau und der Betreuung der Technik und beim Empfang der Gäste. Zudem wurde eine Führung durch das jüdische Museum und den jüdischen Friedhof mit Frau Leignel und den Gästen aus der Französischen Botschaft durchgeführt.
- Dominikanerkloster in Prenzlau: Das Dominikanerkloster ist Kooperationspartner der Gesamtschule Talsand. Der Leiter des Dominikanerklosters Prenzlau, Herr Dr. Stephan Diller, koordinierte die Planung, Organisation und Durchführung der Veranstaltung.
- Stadt Schwedt: Der 1. Beigeordnete der Stadt unterstützte die Veranstaltung persönlich und mit einem Grußwort.
- Kunst- und Musikschule Schwedt: Sie stellte kostenlos Saal, Technik und Bestuhlung zur Verfügung.
- Echoo Konferenz Dolmetschen Berlin: Simultanübersetzung der Veranstaltung.
- PCS Konferenztechnik Berlin: Bereitstellung der Konferenzempfänger.


Frau Lili Leignel, geb. Keller-Rosenberg, gilt unser ganz besonderer Dank für dieses unvergessliche Erlebnis.
Fotos von Dr. Stephan Diller.



